Eisvogelprojekt

Als Ausgleichsmaßnahme für die Errichtung eines Antennenmastes wurde uns durch die Deutsche Funkturm GmbH eine Ausgleichzahlung für „artenschutzrechtliche Maßnahmen“ übergeben. Daraufhin setzten wir die Gelder für den Ausbau des Naturlehrpfades bei Kassuhn sowie für ein neues Projekt phoca ein, das Eisvogelprojekt. 2013 wurden dem Eisvogel im Bereich des Flötgrabens künstliche Nistmöglichkeiten geschaffen. Die Hoffnung besteht, dass damit einer der schönsten europäischen Vögel am Flötgraben wieder heimisch werden kann. „Eisvogelprojekte“ gibt es in Deutschland schon seit mehreren Jahren. Besonders erfolgreich sind neben der überaus wichtigen Renaturierung der Gewässer ein Projekt in Hamburg, wo es gelungen ist an der Alster mehrere Brutpaare anzusiedeln. Respekt.

Wir, als Naturerbeverein Vissum, betraten mit diesem Projekt Neuland. Sowie die anderen Projekte des Vereins dient so auch dieses dem Erhalt einer lebenswerten ländlichen Landschaft, welche immer mehr an der Industrialisierung der Landwirtschaft leidet.

Der Eisvogel wird wegen seines schillernd bunten Gefieders häufig auch als fliegender Edelstein bezeichnet. In Mitteleuropa zählt er zu den Jahresvögeln und brütet 2-4 mal im Jahr. Dazu benutzt er gern alte Nisthöhlen. Bei erfolgreichen Bruten fliegen 5 bis 7 Junge aus. Oft brüten Eisvögel schon wieder, wenn die erste Brut noch nicht einmal flügge ist. Die Jungen und die erneut brütende Mutter werden dann durch den Vater versorgt. Die Vögel nutzen in diesem Falle zwei räumlich naheliegende Brutkammern. Die Kammer erreicht der Eisvogel durch eine Röhre, dessen Eingang dicht über der Wasseroberfläche liegt. Er fängt von einer Sitzwarte aus kleine Fische, Amphibien oder wirbellose Tiere im Sturzflug. Er benötigt glasklares Wasser um die Beute sehen zu können. Daher eignet sich der Vogel ausgezeichnet als Indikator für gesunde Gewässer. In stark industrialisierten, dicht bevölkerten Regionen ist er deshalb inzwischen eine ausgesprochene Seltenheit geworden.

Ob der Name des Eisvogels (Alcedo atthis) tatsächlich mit Eis zu tun hat oder das eisblaue Rückengefieder Pate stand, ist umstritten. Manche Deutungen leiten den Namen vom althochdeutschen „eisan“ für „schillern“ oder „glänzen“ ab. „Schillervogel“ wäre eine gute Beschreibung für das im Schwebflug prächtige Farbenspiel, das der Eisvogel bietet. Manche Autoren interpretieren den „Eisvogel“ hingegen als „Eisenvogel“ und vermuten einen Bezug auf das stahlblaue Rücken- oder das rostfarbene Bauchgefieder des Vogels.

Doch wie auch immer der Vogel zu seinem Namen gekommen ist, ist er auf jeden Fall eine erhaltenswerte Art und daher werden wir dieses Projekt weiterführen und neue in die Wege leiten. Falls ihr euch auch in Projekten engagieren oder selbst Ideen für ähnliche Projekte habt melden euch bei uns!

Fotos vom Projekt gibt es hier.

Quellen

Bild „Eisvogel“ (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a6/Ein_Eisvogel_im_Schwebflug.jpg)

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